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"Click & Surf - das WEB-Magazin" der August-Bebel-Schule in Boizenburg
Hier zeigen wir ältere Artikel im Original-Layout, wie sie damals von Schülern gestaltet wurden.


Das Judentum
(in Boizenburg)

Wir beginnen mal in Israel. Israel ist genauso groß wie Mecklenburg/ Vorpommern und dort leben ca. 6 Millionen Einwohner. Israel besteht aus 70% Wüste. 4,5 Millionen Einwohner leben in den 30% bewohnbarer Fläche, vor allem in Großstädten wie:
-Gaza
-Jerusalem
-Tel Aviv
-Haifa
-Beirut
-Damour
-Saida... etc.

Das Judentum in Boizenburg
Bei uns in Boizenburg gibt es keine Juden mehr, da sie schon vor der Nazizeit ausgewandert waren. Da es im 2. Weltkrieg kein Juden in Boizenburg gab, kam es auch nicht zu Ausschreitungen. Das einzige, was bei uns vom Judentum übrig geblieben ist, ist ein Friedhof und eine Synagoge.

Auf dem Friedhof ruhen Juden aus Boizenburg und der Umgebung. Die Synagoge wurde im Jahre 95/96 restauriert. Heute ist das Gebäude Sitz einer Freimaurerloge.

Mir sind die Juden erst im Zusammenhang mit ihrer Verfolgung in der Nazizeit bekannt geworden. Der Judenfriedhof in Boizenburg wurde schon im Jahre 1966 teilweise beschädigt. In diesem Jahr wurde er erneut geschändet.

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Lehrer und Schüler setzten sich nach diesem Vorfall gleich mit dem Thema auseinander, diskutierten und baten um einen Projekttag. An diesem Projekttag machten sich Schüler und Lehrer auf den Weg, um den Friedhof in Ordnung zu bringen. Sie pausten die Namen der Gräber mit Wachsstiften auf Papier ab. Und sie stellten die Grabsteine wieder an ihren alten Ort. Ungefähr eine Woche nach dem Projekttag kam ein Jude aus Schwerin nach Boizenburg um uns für die Arbeit zu loben und um Geschichten über die Juden allgemein zu erzählen.

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Der etwas versteckte jüdische Friedhof befindet sich am Lauenburger Postweg. Er ist ungefähr 680 Quadratmeter groß und ist über 200 Jahre alt. Er wurde bis 1934 genutzt und gepflegt, aber 1938, als sich die jüdische Gemeinde auflöste, wurde er geschlossen.

Im Jahre 1964 kam ein Antrag von dem Rat der Stadt auf EINEBNUNG. Dies wurde von Vorsitzenden der jüdischen Landesgemeinde nicht gestattet. 1966 betrieben unbekannte Täter Vandalismus auf dem Friedhof. Sie beschädigten Grabsteine und rissen Teile der Friedhofsmauer ein. Darauf ließ die Landesgemeinde die Vorderfront durch einen Eisenzaun und die Hinterfront durch Maschendraht ersetzen.

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In den letzten drei Wochen der Sommerferien war ich in einem internationalen Workcamp. Die Studenten, die an dem Workcamp beteiligt waren, kamen aus Spanien, Frankreich, Togo, England, Südkorea, Algerien und Weißrussland. Wir waren zwei Wochen in Boizenburg und hatten sehr viel Spaß. Aber hauptsächlich ging es darum unseren Judenfriedhof zu säubern.

Mit einem Algerier zusammen zeichnete und dokumentierte ich die Grabsteine. Diese Zeichnung und die Dokumentationen brauchte das Max-Samuel-Haus. Das Max-Samuel-Haus sucht nach Spuren von Juden in Mecklenburg/Vorpommern. Das Haus liegt in Rostock am Schillerplatz 10 in der Nähe vom Hauptbahnhof. Für eine Woche übernachteten wir dort, und renovierten zwei Zimmer.

Das Schlimmste an so einer Zusammenkunft ist immer noch der Abschied. Wir Boizenburger mußten schon um 7.01 Uhr mit dem Zug nach Hause fahren. Es rollten bei manchen auch Tränen. Wir waren wirkliche Freunde geworden.

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(c) November 1998, August-Bebel-Schule, Kirchplatz 6, 19258 Boizenburg, Germany