Unser Schulhaus ein Gefängnis?

Die August-Bebel-Schule wurde vermutlich als Großherzogliches Dominalamt gebaut. Von 1884 bis 1952 befand sich in diesem Gebäude das Amtsgericht für den Amtsbezirk Boizenburg. 1914 wurde ein Gefängnistrakt angebaut. Dies war notwendig, da die Zellen, die sich im 2. Stock befanden, nicht mehr ausreichten. Die Zellen befanden sich auf der linken Seite, wenn man vom Haupteingang ausgeht. Der Gefängnistrakt war eigentlich nichts anderes als der heutige Sanitärteil unserer Schule.
 
Damals hatte die heutige August-Bebel-Schule nur zwei Stockwerke (Erdgeschoss und 1. Stock). 1945 war in diesem Gebäude auch die sowjetische Kommandatur untergebracht. Sie blieb ungefähr bis zur Gründung der DDR in diesem Gebäude.

Seit dem Jahre 1958 wird dieses Gebäude als Schule genutzt. Zuerst hieß unsere Schule "Mittelschule I" dann auch "Zentralschule I".
 

Im Jahre 1968 erfolgte ein grundlegender Umbau

Das Hauptgebäude wurde aufgestockt und der Sanitärteil verändert, so dass man nichts mehr von der Vergangenheit als Gefängnistrakt erkennnen kann. Am 2. Dezember 1972 erhielt unsere Schule den Namen: "Polytechnische Oberschule August Bebel".
 
Nach der Wende machten sich Schüler, Eltern, der Hausmeister und Lehrer gemeinsam daran, unsere Schule (wenigstens) malermäßig zu verschönern, da die Stadt zunächst dafür kein großes Geld locker machen wollte. Aber 1993 begann die Sanierung des Sanitärteils mit viel Aufwand. Die Schüler- und Lehrertoiletten wurden dem modernen Standard angepasst. Im Jahre 1994 waren die Arbeiten am Sanitärteil beendet.
Auch auf dem Schulhof hat sich einiges getan. Mit entsprechender Erlaubnis wurden die kahlen Wände der Schulhofmauern mit Graffity und moderner Kunst durch Schüler gestaltet.

Ergänzung:

Nachdem die Bebel-Schule 2002 schloss, nutzte die Rudolf-Tarnow-Schule für ein Jahr das Gebäude. Dann stand das Gebäude gute 10 Jahre fast leer und verfiel immer mehr. 2014 wurde der Gefängnis-/Sanitärtrakt abgerissen, die dritte Etage zurückgebaut und ein neues Dach aufgesetzt. Innen und außen wurde das Gebäude komplett saniert und renoviert.
Nun nutzt die Stadtverwaltung das Gebäude als "Bürgerhaus".